Pablo Ruiz Picasso ist am in Málaga 25. Oktober 1881 geboren und am 8. April 1973 in Mougins, Frankreich gestorben. Er war ein spanischer Maler, Graphiker und Bildhauer und gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein beachtliches Gesamtwerk von mehr als 15.000 Gemälden, Zeichnungen, Grafiken, Plastiken und Keramiken zeigte stil- und schulbildende Wirkung auf die moderne Kunst. Zusammen mit Georges Braque begründete er den Kubismus.
Picassos Familie und Herkunft
Picasso war das erste Kind von José Ruiz Blasco, einem Zeichenlehrer, freischaffenden Maler und Konservator am Stadtmuseum mit baskischen Wurzeln, und María Picasso López. Der traditionellen Namensgebung in Málaga folgend, erhielt er bei seiner Geburt eine Vielzahl von Vornamen: Pablo, Diego, José, Francisco de Paula, Juan Nepomuceno, María de los Remedios, Crispiniano de la Santísima Trinidad, von denen lediglich Pablo (eine Reverenz an Don Josés kurz vor dem ursprünglichen Hochzeitstermin verstorbenen, älteren Bruder) gebräuchlich wurde. 1884 werden seine Schwester Dolores (Lola) und 1887 seine Schwester Conception (Conchita) geboren, die mit 8 Jahren stirbt.
Picasso selbst heiratete 1918 die russische Tänzerin Olga Koklowa. Aus der Ehe ging Sohn Paolo (* 1921) hervor. Picasso hatte drei weitere, uneheliche Kinder: aus der Beziehung mit Marie-Thérèse Walter (1927 bis 1937) die Tochter Maya (* 1935), mit Françoise Gilot (1943 bis 1953) den Sohn Claude (* 1947) und die Tochter Paloma (* 1949). Kinderlos blieb die Beziehung zur Fotografin und Malerin Dora Maar (1936 bis 1943) sowie Picassos zweite Ehe mit Jacqueline Roque von 1961 bis zu seinem Tod.
Picassos frühe Schaffensperiode
Bereits in früher Jugend trat die künstlerische Begabung Picassos zutage. So begann er bereits im Alter von sieben Jahren 1888 unter Anleitung seines Vaters Jose Ruiz Blasco zu malen. 1891 zieht er nach La Corogne in Galizien um, wo er sich an der Schule für Bildende Künste einschreibt. Mit 15 Jahren schaffte er mühelos die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule in Barcelona (1895) und hatte im Jahr darauf sein erstes Atelier (mit Manuel Pollares). 1897 studiert er kurz an der angesehenen Akademie von San Fernando in der Hauptstadt Madrid. Dort besuchte Picasso die Museen, vor allem den Prado (wie schon auf einem Besuch 1895), und die Künstlerlokale. Schon während dieser Zeit hatte er erste erfolgreiche Ausstellungen. Nach einer Scharlach-Erkrankung 1897, die ihn zur Rekonvaleszenz im Ebro-Gebirge zwang, kehrte er 1898 nach Barcelona zurück. 1899 beteiligt er sich am Künstler-Kabarett Vier Katzen mit dem Dichter Sabartis.
Picassos Spätwerk nach dem Krieg
Nach 6 Jahren innerer Emigration und Isolation in Paris während des Krieges zieht Picasso 1945 in die Provence. Seine Begleiterin in diesen Jahren ist die Malerin Francoise Gilot, die er schon 1943 in Paris kennenlernte. In Nizza besucht er Henri Matisse, dessen Malweise deutliche Einflüsse in Picassos Spätwerk hinterlässt. Beide Künstler bleiben über lange Jahre in loser Verbindung, wobei Matisse der einzige lebende Künstler ist, den Picasso als ebenbürtig ansieht und respektiert. Die aus seiner Jugend bekannte mediterrane Umgebung zieht ihn wieder in seinen Bann.
Ab 1947 wohnt er in Vallauris, einem Ort mit traditionellen Töpfereien, wo er sich schon im Jahr zuvor aufhielt. Dort experimentiert er unter Anleitung örtlicher Töpfer mit Ton und Glasuren, sprengt den traditionellen Produktrahmen und verhilft dem Ort zu überregionaler und später zu internationaler Bekanntheit. Von Picassos Gestaltungsideen profitiert Vallauris noch lange Jahre nach seinem Tod. 1948 besucht er Krakau und Auschwitz.
1955 kauft er die Villa „La Californie“ über Antibes. Kennzeichnend sind in dieser Zeit Innenraumbilder wie „Jacqueline im Atelier“ 1956. Er malt, nachdem schon eine Ausstellung im Louvre 1946 seine Bilder denen klassischer Meister gegenübergestellt hatte, seine Versionen von klassischen Meisterwerken wie Velazquez „Las Meninas“ 1957 („Die Hoffräulein“), Manets „Frühstück im Freien“ 1961 oder den „Frauen von Algier“ von Delacroix 1955.
Da er zunehmend von Touristen und Bewunderern belästigt wird und in unmittelbarer Nähe von „La Californie“ Wohnhochhäuser gebaut werden, die ihm sowohl den Blick versperren als auch Einblick auf sein Grundstück ermöglichen, entschließt Picasso sich 1958, das Schloss Vauvenargues bei Aix-en-Provence, mit Blick auf Paul Cezannes Berg „Mont Saint-Victoire“, zu erwerben und dorthin umzuziehen. Sein Stil reduziert sich zunehmend auf das Linien-betonte, Skizzenhafte. 1956 sagt er: „Als ich im Alter dieser Kinder war, konnte ich zeichnen wie Raffael; aber ich brauchte ein Leben lang, um so zeichnen zu lernen wie sie.“ Mit hoher Produktivität widmet er sich nicht nur der Malerei und Graphik (Lithographien/ Linolschnitte usw.), sondern auch der Bildhauerei und Keramik (ab 1947). Er malt wie besessen, wiederholt, variiert und zitiert seine Themen immer wieder.
1960 heiratet er Jacqueline Roque, die er seit 1953 kennt, und zieht nach Mougins, nördlich über den Hängen von Cannes. Das Schloss Vauvenargues behält er und nutzt es als Lager für ungezählte Bilder, die erst nach seinem Tod das Licht der Öffentlichkeit erblicken. 1965 besucht er ein letztes Mal Paris. Anlässlich des Erscheinens der Erinnerungen von Francoise Gilot (Leben mit Picasso) kommt es auch zum Zerwürfnis mit seinen aus dieser Beziehung stammenden Kindern Claude und Paloma. 1973 stirbt er und wird auf dem eigenen Schlossgrundstück in Vauvenargues begraben.
Politisch stand er nach dem der Befreiung von Paris der Kommunistische Partei Frankreichs nahe, in die er 1944 eintrat. Allerdings behielt er seine unabhängige Einstellung. Das Gemälde (Massaker in Korea), das 1951 entstand, verärgerte die Amerikaner, sein Porträt Stalins von 1953 die Kommunisten, und in der Sowjetunion galt seine Malweise offiziell sowieso als „dekadent“. Picasso engagierte sich allerdings, wann immer man ihn darum bat, für den Frieden. 1949 entwarf er ein Plakat mit einer Friedenstaube zur Pariser Weltfriedenskonferenz, das weltweit ein Symbol für den Frieden wurde. 1952 entstehen 2 große Wandgemälde (Der Krieg) und (Der Frieden) für den „Friedenstempel“ in Vallauris.
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